Alle Kinder lieben Weihnachten. Ihr auch, oder?
Schon bei unseren Nachbarn in Europa gibt es einige Unterschiede, besondere Feste und Rituale.
„Buon Natale“ heißt auf Italienisch „Frohe Weihnachten“. Das wichtigste Symbol zur Weihnachtszeit ist dort nicht der Weihnachtsbaum, sondern die Weihnachtskrippe. In Kirchen gibt es riesengroße Krippen mit wertvollen, handgeschnitzten Figuren. Und auch in den Wohnzimmern steht die Krippe im Mittelpunkt und wird ab dem 06. Dezember von der Familie gemeinsam aufgebaut und bis Weihnachten immer weiter mit Figuren ergänzt.
Die italienischen Kinder müssen etwas geduldiger sein als ihr: Sie bekommen ihre Geschenke erst am Morgen des ersten Weihnachtstages. Dafür bekommen sie aber ein zweites Mal Geschenke: Am 6. Januar ist das Fest „La Befana“, da bringt die freundliche Hexe Befana Geschenke für alle braven Kinder. Die unartigen Kinder bekommen nur Kohle in ihre Strümpfe oder Schuhe – aber keine Sorge: Es ist eine besondere Art von Kohle, sie heißt „dulce carbone“ und ist sehr süß und lecker.
Auch in Schweden wird nicht nur an Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen gefeiert. Am 13. Dezember ist das Luciafest, das in der Familie und auch im Kindergarten und in der Schule gefeiert wird.
In Schweden gibt es zwar keine Hexe wie in Italien, aber hier stellen die Kinder am Weihnachtsabend einen Milchbrei vor die Tür. Der Brei ist ein Dankeschön für den guten Wichtel, den Tomte, der in Schweden in jedem Haus wohnt.
Noch ein schöner Brauch ist, dass in Schweden an Weihnachten alle Fenster geöffnet bleiben, damit die Nachbarn und Freunde Geschenke ins Haus werfen können. Ist das nicht freundlich? Und am 13. Januar wird schon wieder geworfen: Dann wird der Weihnachtsbaum geplündert und der abgeschmückte Baum fliegt aus dem Haus.
In Griechenland ziehen die Kinder zu Weihnachten singend von Haus zu Haus – sie singen traditionelle Weihnachtslieder, sogenannte „Kalanda“. Das soll Glück und Segen für die dort wohnenden Menschen bringen. Die Leute beschenken sie dafür mit Rosinen, Feigen und Gebäck, manchmal auch mit etwas Geld.
Auf ihre Geschenke müssen griechische Kinder noch länger warten als ihr. Der Geschenkebringer in Griechenland ist der heilige Vassilius, er ist der Schutzheilige der Kinder und bringt ihnen in der Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar die Geschenke.
Kinder in Spanien müssen noch geduldiger sein! Sie bekommen ihre Geschenke erst am 06. Januar, dem Dreikönigstag. Wie dem Jesuskind bringen die heiligen drei Könige den Kindern die Geschenke. Eine besondere Tradition ist, dass es einen Dreikönigskuchen gibt, in dem eine Figur versteckt ist. Das Kind, das die Figur in seinem Kuchenstück findet, darf den ganzen Tag lang König sein und wird von der ganzen Familie so behandelt.
Der Heilige Abend wird in Spanien aber auch gefeiert. Hier kommt die Familie zu einem festlichen Essen zusammen und es gibt für jeden kleine Geschenke. Diese sind in einem Gefäß versteckt, der „Urne des Schicksals“, und jeder darf sich ein Geschenk ziehen.
Das ist fast wie bei der großen Weihnachtslotterie, die es in Spanien jedes Jahr gibt. Es soll die größte Lotterie der Welt sein und fast jeder Spanier nimmt daran teil und fiebert mit, wenn die Gewinnzahlen im Fernsehen ausgelost werden.
Auf anderen Kontinenten wird natürlich auch Weihnachten gefeiert, da wird es noch abenteuerlicher:
Wie Weihnachten in den USA gefeiert wird, wisst ihr bestimmt aus den vielen Weihnachtsfilmen und einiges davon haben wir längst übernommen. Zum Beispiel den fliegenden Schlitten des Weihnachtsmanns. Der Weihnachtsmann heißt dort natürlich Santa Claus, das wisst ihr sicher. Er bringt in der Nacht vom Heiligen Abend zum 1. Weihnachtstag die Geschenke. Sein fliegender Schlitten ist mit Geschenken beladen und wird von 8 Rentieren gezogen.
In Mexiko ist Weihnachten meist alles andere als besinnlich, dort gibt es ganz viel Tanz, Gesang und laute Musik. Schon vor Weihnachten werden vom 16. bis zum 24.12. die „Posadas“ gefeiert. Bei diesen Feiern wird nachgespielt, wie Maria und Josef am Heiligen Abend eine Herberge gesucht haben. – Daher kommt der Name „Posada“, es heißt auf Spanisch „Herberge“. Wie Maria und Josef klopft ein Paar an die Türen und bittet um Essen und ein Zimmer. Zunächst muss das Paar zweimal weggeschickt werden, weil die Unterkunft voll ist. Dann werden die Gäste endlich eingelassen und das Fest kann beginnen. Die ganze Nacht wird gegessen, getanzt und gesungen. Am nächsten Abend ist eine andere Familie dran, das Fest zu geben.
Heiligabend wird in der Großfamilie gefeiert und die Kinder dürfen besonders lange aufbleiben, denn das Weihnachtsmahl gibt es oft erst spät in der Nacht nach der Mitternachtsmesse.
Könnt ihr euch vorstellen, dass manche Menschen Weihnachten im Hochsommer feiern? Klingt verrückt, oder? Aber das ist so. Wenn bei uns Winter ist, haben die Australier Sommer. Im Dezember ist es dort richtig warm. Vielleicht ist das der Grund, warum in Australien besonders üppig dekoriert wird. Zuhause und in den Geschäften werden große Kunsttannen aufgestellt und Kunstschnee verteilt. Viele Familien feiern das Weihnachtsfest am Strand und warten darauf, dass Santa Claus am 1. Weihnachtstag die Geschenke bringt – und das in kurzen Hosen!
Die Vorfreude auf die Geschenke teilen wohl alle Kinder auf der Welt! Und bald ist es soweit!
Eine schöne Weihnachtszeit wünscht euch
euer Oskar