Unser kleiner Hund Bruno ist sehr aufgeregt. Seine Rute wedelt wild hin und her und streift ständig das Gesicht von Eva, die ihn auf dem Arm hält.
„Mensch Bruno! Ganz ruhig, mein Kleiner. Oder willst du vielleicht, dass ich dich runterlasse?“
Sie setzt ihren flauschigen weißen Hund auf den Boden und reibt sich die Nase. Dann dreht sie sich um und hilft ihrem Vater, das Gepäck ins Haus zu tragen. Die ganze Familie ist zusammen in den Urlaub gefahren, um Freunde in Schweden zu besuchen.
Bruno drückt sofort seine Schnauze auf den Boden der Ferienwohnung und beginnt zu schnüffeln.
„Wow“, denkt er, „Schweden riecht ja ganz anders als mein Zuhause.“
Mit einem fröhlichen Bellen begrüßt Bruno sein neues Ferien-Zuhause und sieht sich erst mal etwas um.
Er saust durch das Wohnzimmer und die große Küche im Erdgeschoss und hüpft dann die Treppe hoch. Eilig erforscht er die Schlafzimmer und springt auf die Betten.
Auweia, wenn das Evas Mama sehen würde!
Aber Bruno ist viel zu aufgeregt, um daran zu denken, dass er ja eigentlich gar nicht auf Betten hüpfen darf. Alles ist viel zu neu und viel zu spannend für den kleinen Hund, der jetzt auf einem der Betten eine kleine Verschnaufpause einlegt und seine Vorderpfoten auf die Fensterbank gestellt hat. Neugierig drückt Bruno seine kalte, feuchte Hundenase an das große Fenster und sieht hinaus.
„Was für ein toller, schöner Ort“, denkt er und schaut weiter aus dem Fenster. Auf der Wiese vor dem Haus sind Zelte aufgebaut und Menschen laufen lustig gekleidet durch die Gegend. Viele Mädchen tragen Blumenkränze um den Kopf und die Jungen haben schwarze Westen mit roten Stickereien an. In der Mitte von all dem bunten Treiben steht ein riesiger Maibaum, von oben bis unten mit Birkenreisig und Blumen geschmückt.
Das Ferienhaus, in dem Bruno mit Eva, Mama und Papa übernachtet, steht in dem Ort Leksand in der Region Dalarna. Das liegt so ziemlich in der Mitte von Schweden. Die Familie hat die weite Reise dorthin gemacht, weil in Leksand das größte Mittsommerfest in ganz Schweden gefeiert wird.
Bruno, Eva und ihre Eltern wurden von der Familie Andersson eingeladen und endlich sieht Eva ihren Freund Rasmus aus dem Ferienlager wieder. Rasmus ist mit seinen Eltern vor vier Jahren nach Deutschland gezogen, weil sein Papa dort arbeiten muss. Aber jedes Jahr im Sommer fährt Familie Andersson nach Schweden zurück, um Verwandte zu besuchen und Mittsommer zu feiern. Denn dieses Fest ist in Schweden so etwas wie Weihnachten - nur eben mitten im Sommer.
„Bruuuunoooo“, ruft Eva, „komm mal her zu uns!“
Bruno hofft, dass er vielleicht einen Knochen oder ein anderes Leckerchen bekommt, und saust in Windeseile die Treppe runter.
„Rasmus, schau mal - das ist unser Hund Bruno. Bruno, sag brav hallo und gib Pfötchen.“
Aufgeregt bellt Bruno sein fröhlichstes Hallo und gibt Rasmus sein Pfötchen. Dieser krault Bruno liebevoll hinter dem Ohr, gibt ihm einen Hundekeks und stellt sich vor: „Hallo Bruno, ich bin Rasmus.“
„Wuff!“ schallt es Rasmus entgegen und alle müssen lachen, weil Bruno ihm vor lauter Freude durch das Gesicht leckt. Die ganze Familie Andersson ist zum Ferienhaus gekommen, um die Gäste aus Deutschland zu begrüßen.
„Nun ist aber gut“, mahnt Evas Mama und nimmt Bruno auf den Arm. „Vielen Dank für die Einladung“, sagt sie zu Frau Andersson. „Wir wissen, dass das ein ganz wichtiger Feiertag für euch in Schweden ist und dass er normalerweise nur mit der Familie gefeiert wird.“